MeineMagenOP

Mein Weg in ein neues, gesünderes Leben!

... sind die folgenden, spontanen Ideen, Gedanken, Erkenntnisse ... die hier auch genauso "unsortiert" wiedergegeben werden.

Eine wichtige Erkenntnis ist die...

... das sich nach meiner Magen- OP nun einiges stabilisiert, einiges sich auch gegeben oder verändert hat. Manches ist gewollt, wünschenswert, schön und hilfreich, anderes nicht so sehr, aber nichts davon ist extrem oder gar unerträglich.

Ich versuche mal im Folgenden eine Art Zusammenfassung:

gewollt, wünschenswert, schön, hilfreich

unschön, oder einfach nur neu / anders

Die bis kürzlich anhaltenden, abendlichen Heißhungerattacken haben langsam und unscheinbar nachgelassen
und ,,,
wir haben Lösungen gefunden, wenn "der kleine Hunger" - den Heißhunger gibt es nicht mehr - sich doch meldet.

  • einen kleinen Salat essen (meistens ist von den bewusst großen Salatportionen vom Abendessen etwas übrig)
  • ein paar Würfel vom Fetakäse - von dem wir immer etwas für unsere Salate im Haus haben - lässt mein Hungergefühl verschwinden
  • eine nicht zu groß dosierte Menge Erdnüsse erfüllt ebenfalls diesen Zweck
  • ansonsten erwartet unser abendliches Hungergefühl immer eine kleine Menge Obst, wobei hier vorrangig Sorten mit geringer Eigensüße in Frage kommen. Weintrauben, Bananen u. ähnl. dürfen auch sein, aber davon eher kleine Mengen

Eine Magenoperation ist für viele Patienten mit das Wichtigste Behandlungsverfahren. Die Ernährungsumstellung danach muss aber auch die Vitamin B12 - Versorgung beachten, da wichtige Funktionen - die der Magen übernimmt - fehlen und der Körper eines Magenoperierten B12 nicht mehr ausreichend aus der Nahrung aufnehmen kann.
Deshalb muss ich einmal monatliche eine subkutane Spritze (d.h. nur unter die Haut) bekommen - 1ml). Doch diese Spritze ist nicht mit den 2 x täglich erforderlichen Spritzen gegen meine Diabetes zu vergleichen, die seit der OP ja weggefallen sind.


 

Eine sehr schöne Erfahrung ist es, das der Geschmack für Süßes sich deutlich spürbar verändert hat und uns inzwischen vieles zu süß ist. So können wir gekaufte Marmelade, Joghurt, Eis, Kuchen und Gebäck mit ihrem viel zu hohen Zuckeranteilen (der macht billig Masse / Volumen) nicht mehr essen.
Einige wenige Sorten gehen noch, aber mit unseren eigenen Zubereitungen haben wir endlich den natürlichen Geschmack wiedergefunden.

Leider haben sich unsere Ausgaben für Multivitaminprodukte und Magnesium eben-so erhöht wie die Menge der "Pillen", die ich einnehmen muss, um jegliche diesbezüg-liche Defizite zu vermeiden. Doch all das ist besser, als all die Defizite und Folgeer-krankungen, die mein Übergewicht und meine immer mehr unkontrollierbar wer-dende Diabetes mit sich gebracht hätten.

Für eine wirklich große Erleichterung sorgt die zunehmende Konstante m/eines Sät-tigungsgefühles zu den regulären Mahl-zeiten. Ich habe "mein Maß" gefunden und stehe nicht mehr hungrig vom Esstisch auf, wie ich es leider früher sooft versucht habe und wie es sooft auch fehlgeschlagen ist.
Jetzt esse ich "meine Menge" - für die ich ein gutes Gefühl entwickelt habe - und trinke auch eine kleine Menge Flüssigkeit dazu. Langsam essend und genießend werde ich satt und erlebe dieses Gefühl mit großem Wohlbehagen.

Auf das "Sprudeln" von Getränken verzichten wir inzwischen gänzlich, da mein Magen Kohlensäure nicht mehr so mag.
Obwohl wir gerade darin anfänglich glaubten, ein großes Problem zu haben, war es garnicht so schwer. Nur kalt muss das Wasser zum Getränke anmischen für uns unbedingt sein
Es ergab sich sogar der Vorteil, der Über-säuerung des Körpers durch zu viele saure Lebensmittel ein Stück entgegen zu wirken und ... ein kleines Gläschen Sekt oder ähnliches erträgt mein operierter Magen trotzdem. 

Wie nebenstehend aufgezeit, litt ich sehr unter meinem Hitzegefühl, was sich aber inzwischen fast vollkommen verflüchtigt hat.
Nach wie vor bin ich kein Hitzefan, aber ich halte inzwischen auch 30 Grad und darüber OHNE Panikattacken aus und meine Frau reflektierte mir, dass ich etliche Stunden in der Wärme unter einem schattigen Baum und mit meinem Strohut ausgehalten und gearbeitet hatte, was früher undenkbar gewesen wäre.

Früher litt ich sehr unter meinem unnormalen Hitzegefühl, lief im Winter abnormal bei -20 Grad in Sandalen, fror nie und bekam bei höheren Temperaturen sogar Panikattacken, was durch zu hohe Zuckerwerte und das Übergewicht bedingt war, wodurch die Hitze irgendwie auch aus mir selbst kam. Wenn es wärmer wurde, erfasste mich oft Panik. Ich wollte dem entfliehen, konnte aber nicht.

Aufgrund meines Gewichtsverlusstes ist es mir gelungen, deutlich aktiver und mobiler zu werden. Wenn früher bereits nach maximal 4 Stunden auf den Beinen durch Gelenk-schmerzen Schluss war, kann ich doch heute 8 Stunden oder mehr laufen und mich weit besser bewegen.

Ein völlig ungewohntes Erleben war es für uns, das meine Kleidung zu groß geworden war, kannten wir doch den gegenteiligen Prozess nur all zu gut.
Früher scherzte ich oft: "Kalorien sind die Kobolde, die nachts kommen und unbemerkt unsere Kleidung enger nähen"! Doch dies war nur eine zweifelhafte Beschönigung, mit dem man sich selbst etwas vormachte.
Nun mussten neue Klamotten her und wir mussten uns auf völlig neue Kleidergrößen einstellen - von 5XL - auf 3 oder gar 2 XL war völlig ungewohnt - und natürlich mussten wir entsprechende Ausgaben tätigen.
Doch wir konnten die nun zu große und gut erhaltene Kleidung verkaufen oder sinnvoll spenden und gute, gebrauchte, oft neuwertige Kleidung kaufen womit wir wieder ein wenig fianziellen Ausgleich schafften

Die verächtlichen Blicke, blöden Bemerkun-gen und dümmlichen Kommentare - die sicher alle Übergewichigen Kennen und die abwertende Haltung ihnen gegenüber hat sich absolut gegeben und sich teilweise sogar ins Gegenteil verkehrt.

Traurig daran bleibt die Ansicht vieler Men-schen, das Übergewichtige faul, phleg-matisch, träge und unmotiviert sind.
Vor allem in Bewerbungssituationen bekom-men Übergewichtige diese Diskriminierung häufig zu spüren. Die Be - oder besser Abwertung - erfolgt oberflächlich und gleich vorab nach dem Äußeren, innere Werte und Einstellungen sind nicht mehr relevant.

Essen zu Feierlichkeiten ist - wie aktuell zu einer Hochzeitsfeier und zu einem persön-lichem Jubiläum erlebt - kein Problem. In vielen Gaststätten bekommt man Senioren-teller (mit von vornherein kleiner festgeleg-ten Portionsgrößen), kann  sich ggf. nicht verzehrtes Essen einpacken lassen oder auch eine Kinderportion bestellen.
Manchmal ist es sogar möglich, eine halbe Portion des ausgesuchten Gerichtes zu bestellen, falls nicht Verständigungspro-bleme (beim Griechen, Chinesen, Inder usw. ) dies verhindern.
In ausweglosen Erklärungssituationen legte ich meinen Bauch frei und zeigte die OP- Wunden und sagte einfach nur "Operation", was so scheinbar in vielen Sprachen verstanden wird. Außerdem half auch oft die Zeichensprache, um zu erklären, das ich eine kleine Portion bestellen möchte.

Unschön sind die oft völlig verständnislosen Reaktionen der Bedienungenen. So glaubte man beim Chinesen, das mir das servierte Essen nicht schmeckte und es kostete einige Mühe, der Chefin klarzumachen, das ich Magenoperiert bin und nicht so viel essen kann. Beim Bestellen von Senioren- oder gar Kinderportionen erlebte ich immer wieder Reaktionen die bestätigen, das man von großen, kräftigen Personen auch eine gewisse "Verzehrmenge" erwartet Also werden Diskriminierung und Unverständnis mit der Magen- OP nicht mit "Wegoperiert".
Mein Rat: Scheut Euch nicht, festgefahrenes Denken in der Gastronomie aufzubrechen und Euer Recht auf die für Euch passenden Portionsgrößen einzufordern. Ihr bezahlt schlussendlich auch die kleinere Portion angemessen!

Buffet - Essen ist - wie aktuell zu unserem Hochzeitstag ausprobiert, eine deutliche Herausforderung, die erst einmal gemeistert werden muss.
Nach meiner OP war es das 1. Mal, das wir zum chinesischen Buffet- Essen gingen und wir wussten noch nicht, wie ich damit klarkommen würde.
Konfrontiert mit dem bekannt umfangreichen Angebot an Salaten, kalten-, warmen und  süßen Speisen, Desserts und Eis sowie verschiedenen Getränken, war es schon eine Herausforderung, beim 1. Gang zum Buffet überhaupt eine Auswahl zu treffen.
Ich ließ mir Zeit, überlegte was ich probieren wollte und legte mir davon eine winzige Menge (ca. 1/2 Esslöffel voll) auf meinen Teller. Dabei favorisierte ich das, worauf ich am meisten Appetiet hatte und ließ jegliche Sättigungsbeilagen wie Reis, Nudeln, Teigtaschen und auch weitestgehend Gemüse und Salate gleich weg.
Mit einem im Gegensatz zu "Vor-OP- Zeiten" sehr spärlich beladenen Teller kehrte ich zum Tisch zurück und begutachtete meine Auswahl und Menge gemeinsam mit meiner Frau.
Dann begann ich langsam und mit großem Genuss zu essen und freute mich am hervorragenden Geschmack und der immer noch immensen Vielfalt.
Nachdem der Teller leer war lies ich mir etwas Zeit, um mein Sättigungsgefühl zu analysieren und stellte fest, das noch eine kleine Menge passen würde.
Also machte ich mich noch einmal auf den Weg zum Buffet und füllte mit den gleichen, winzigen Potionen meinen Teller etwa zur Hälfte.
So kostete ich mich durch eine sehr reduzierte Auswahl der Hauptgerichte und spürte, wie ich mit dem Leerwerden des 2. bescheiden gefüllten Tellers satt wurde.




Absolut nicht vorhersehbar war - angesichts der sehr vorsichtig - bedächtigen Mengen-einteilung und des bewusst langsamen Essens - das es Probleme geben könnte.
Doch einige Zeit später und einer längeren Pause nach dem Verzehr der Speisen des noch spärlicher beladenen 2. Tellers, begann ein immer unangenehmer werden Druck einzusetzen, der mich dann doch so quälte, dass ich zur Toilette gehen musste.
Hier half sich der Magen selbst, indem er mal kurz den "Rückwärtsgang" einlegte und sich um eine winzige Menge "erleichterte".
Fast schlagartig ging es mir wieder besser und ich nahm erleichtert wieder am Tisch platz.
Nach kurzer Zeit ließ es mein Magen sogar zu, das ich noch eine winzige Portion Eis zu mir nehmen und mein Getränk austrinken durfte.

Trotz dieser negativen Erfahrung, hat dies nur zu einem "Dazulernen" und "besser Klar-kommen" mit einer solchen Situation geführt.
Beim nächsten Mal - was es zu meinem Geburtstag mit Sicherheit geben wird - weiß ich nun noch besser mit der Herausforderung "Buffet- Essen" umzugehen.
Keinesfalls werden wir uns dadurch diesen von uns sehr geliebten Genuss nehmen lassen und ...
...es gibt sonst kaum eine Möglichkeit, sich so maßgenau (wenn man sein Maß dann besser kennt) "satt zu kosten".

Meine Tipps:

  • Wählt am Buffet Eure absoluten High-lights und lasst von vornherein alles andere und jegliche Sättigungsbeilagen weg
  • wählt wirklich nur allerkleinste Mengen und ladet Euch nicht zuviel auf
  • genießt, esst langsam und überlegt gut, ob und wieviel Male ihr noch ans Buffet gehen könnt
  • lasst Eurem Magen nach jedem geleer-ten Teller unbedingt genügend Zeit, Euch seine Sättigung zu signalisieren und nehmt diese unbedingt ernst

 

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